Immer auf der Suche nach neuen und besonderen Papieren, die meinem Anspruch an Nachhaltigkeit genügen, bin ich am Papier ›Alga Carta‹ von Favini nicht vorbei gekommen. Warum es so besonders ist, erzähle ich dir hier.

Algen als Plage

Im Artikel ›Algen – Rohstoffe der Zukunft?‹ kannst du erfahren, welche überlebenswichtige Bedeutung die Algen für uns und unsere Erde haben und wie wir sie für eine nachhaltige Zukunft einsetzen können.

Wenn die Algen einen so positiven Effekt auf unsere Umwelt haben, warum ist dann so oft die Sprache von ›Algenplage‹? Und warum findet man bei der Recherche zu Algen überdimensional viele Videos, in denen erklärt wird, wie man die Algen im Aquarium bekämpft? Nun, es verhält sich mit den Algen so wie mit allem in unserem Leben – die richtige Balance ist wichtig.

Algen können sich in warmen, nährstoffreichen Gewässern rasant und massenhaft vermehren. Dieses zunächst natürliche Phänomen nennt man Algenblüte. Es findet jährlich zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten der Welt statt und ist ein gutes Beispiel, dass alle positiven Abläufe auch eine Gegenseite haben, vor allem, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten.

Die Blüte wird von einer hohen Nährstoffsättigung im Gewässer verursacht. Eine Erhöhung der Nährstoffsättigung wird zunehmend durch den Menschen verschärft, zum Beispiel durch Zufluss von Abwässern und Düngemitteln von landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Wenn nun überdimensional viele Algen zum Grund sinken und von Bakterien zersetzt werden, führt das zur Sauerstoffarmut in den Gewässern, da die Bakterien zum Abbau Sauerstoff benötigen. Ein Teufelskreis, denn in solchen Gewässern sterben die Lebewesen ab, die vom Sauerstoff abhängig sind und es können nur Quallen, Bakterien und einige Algenarten überleben. Das gesunde Ökosystem ist damit zerstört. Zudem werden vermehrt Algen an die Küsten gespült und können in ihrem Verwesungsprozess giftige Gase bilden, die für die Tierwelt und auch den Menschen gefährlich werden können.

Venedig stand vor einem Problem – Wie das Algenpapier erfunden wurde.

In den 90er Jahren stand Venedig vor einem Problem. Das empfindliche Ökosystem der Lagune wurde durch die starke Vermehrung von Algen gefährdet. Zuerst wurden die Algen auf den Mülldeponien entsorgt, was aber schnell zum nächsten Problem führte: Die Deponien waren überfüllt. Also wurde nach alternativen und innovativen Wegen gesucht, um die Algen als Rohstoff in industriellen Prozessen weiterverarbeiten zu können. Ein italienischer Papierhersteller hatte eine tolle Idee mit doppeltem Nutzen: Das Wasser wird von den sich schnell vermehrenden, schädlichen Algen befreit und die dabei abgetragenen Bioabfälle werden einem schönen, hochwertigen Papier beigemischt.

In der Lagune von Venedig weiß man heute, wie man dem Algen-Problem begegnen kann. Und das Konzept wurde sogar auf weitere empfindliche Meeresgebiete ausgeweitet.

So entstand das Papier ›Alga Carta‹, damals eine Innovation, heute eines von vielen Upcycling-Papieren von Favini. Denn das Konzept wurde auch auf andere Abfallprodukte übertragen – ob Mandeln, Zitrusfrüchte oder Baumwollabfälle aus der Textilproduktion – in Favinis Papieren lässt sich ein buntes Potpourri an Alternativen/Beimischung zur herkömmlichen Zellstofffaser finden.

Wenn du noch mehr über wirklich spannende und vielversprechende Ansätze erfahren möchtest, wie wir Algen als nachhaltige Ressource nutzen könnten, dann lies unbedingt auch meinen Artikel ›Algen – ein Rohstoff der Zukunft?‹.

Die OCEAN JOURNAL KOLLEKTION – Das Algenpapier im Einsatz.

Ich war sofort verliebt, als ich das Papier ›Alga Carta‹ von Favini vor ein paar Jahren auf einer Messe das erste Mal in den Händen hielt. Es fühlte sich unheimlich schön und hochwertig an und beim genauen Hinsehen konnte ich kleine dunklere Einschlüsse in den Papierfasern erkennen. Mich haben sie sofort an Sand denken lassen, aber in Wirklichkeit sind es die winzigen Algen-Partikel, die da im Papier sichtbar werden. Als ich dann noch erfahren habe, wie das Papier entwickelt wurde, habe ich es nicht mehr aus dem Kopf bekommen!

Deswegen habe ich mich sehr darüber gefreut, als ein paar Jahre später dieses außergewöhnliche Papier bei meiner Notizbuchkollektion seinen großen Auftritt bekommen durfte. Denn es sieht nicht nur toll aus, es lässt sich auch ganz wunderbar fließend darauf schreiben.

Das Papier ›Alga Carta‹ ist recycelbar, biologisch abbaubar, FSC-zertifiziert und mit EKOEnergy hergestellt – Energie, die von Favinis eigenem Wasserkraftwerk erzeugt wird. Darüber hinaus werden unvermeidbare Restemissionen, die bei der Papierproduktion entstehen, kompensiert.

Das Algenpapier könnt ihr bei allen Notizbüchern als weißes Inhaltspapier erleben, bei den drei zweifarbigen Versionen auch als Umschlagpapier.

Auch für die farbigen Umschlagpapiere und die grünen Innenseiten habe ich eine sorgfältige Auswahl an nachhaltigen Papieren getroffen:

  • Das sandfarbene Umschlagpapier ist ebenfalls eines von Favinis wunderschönen grafischen Papieren und aus 100% Recyclingfasern hergestellt. Es ist recycelbar, biologisch abbaubar und FSC-zertifiziert. Die bei der Produktion entstehenden unvermeidbaren CO2-Emissionen werden vollständig kompensiert.
  • Das blaue Umschlagpapier ist eines von Gmunds Feinstpapieren und aus 100% Altpapier hergestellt. Es ist recycelbar, biologisch abbaubar, Gmund Eco- und FSC-zertifiziert. Die bei der Produktion entstehenden unvermeidbaren CO2-Emissionen werden vollständig kompensiert.
  • Das Papier der grünen Innenseiten stammt von der Firma Winter&Company und besteht aus 100% Recyclingfasern. Es ist FSC-zertifiziert und nach der internationalen Umweltmanagementnorm ISO14001 produziert.

Welches wird dein Lieblingspapier?

Suchst du noch nach einem passenden Papier für dein nachhaltiges Printprojekt? Hier kann ich dich unterstützen! Schau dir mein Angebot für deine Prozessbegleitung an.

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